ZAHN
präsentiert von Visions, ByteFM und Musikblog.de
Das Berliner Instrumental Rock Trio ZAHN präsentiert auf ihrem zweiten Album eine 80–minütige Reise ins Herz der klassischen europäischen Urlaubskultur. »Adria« bietet eine kühne Flucht aus dem Alltag, indemes Post–Rock, Krautrock, Dark Jazz, Noise–Rock, Post–Punk und elektronische Musik gekonnt miteinander vereint. Beeinflusst von Künstlern wie TRANS AM, THE JESUS LIZARD, METZ, THE MELVINS und TORTOISE, ist »Adria« ein fesselnder Soundtrack zu einem Roadmovie der 1980er Jahre mit anti–utopischen Flair!
Text von Patrick Wagner (GEWALT, SURROGAT)
Das zweite ZAHN–Album. 11 Songs in über 80 Minuten. Ohne Stimmen, ohne Grenzen. Die drei Berliner Chris Breuer, Felix Gebhard und Nic Stockmann sind frei in dem, was sie tun und streng damit, wie sie es tun. Da pöppeln minutenlang klapprige Elektrobeats zu wabernden analogen Synthiesounds, umgarnt von wunderschönen getupften Gitarrenmelodien, dann wiederum stapft man mit Tarantino und GIANT SAND durch die Texanische Wüste, die musikalische Luft scheint zu flirren, der Schweiss tropft. Wir kennen uns aus. Doch überall lauert Gefahr. Zu jedem Moment, sei er auch noch so schön, organisch, ja fast romantisch, kann etwas Furchtbares passieren. Und es passiert – oft spät im Arrangement, aber es passiert. Sei es durch den Breuerschen Hyperbass, Nic Stockmanns ausuferndes Schlagzeug oder den Noise und die Achtelgitarre von Felix Gebhard. Da ist er dann, der Rock, den wir die ganze Zeit gespürt haben. Und was für einer. Gesuhlt, ohne Angst vor dem Klischee. Standen wir gerade noch bei TO ROCOCO ROT in einer Berliner Galerie in den 90ern, ertappen wir uns eine Sekunde später, einer seltsamen Logik folgend, wie wir die eigene Heizung zu einem Riff à la THE MELVINS anspringen. Prollig und breitbeinig, wie das sein muss. Und dann – mal fließend, mal abrupt: Kommando zurück! Schönheit, Zerbrechlichkeit und ja – zurück in der Moderne. Keine Angst, wir stecken nicht in einem musikalischen Potpourri, mit wild wechselnden Genre–Angebereien. Der Faktor Zeit spielt hier die entscheidende Rolle. In durchschnittlich 7 Minuten pro Song lässt sich einiges erzählen und ZAHN sind dabei gesprächig, aber nicht geschwätzig.
Nein, es ist eher so, als hätten sich THE JESUS LIZARD in NEU! verknallt. ZAHN können das auch, aber können es auch einfach nicht lassen, THE JESUS LIZARD zu sein. Dass das zusammengeht, ist ebenso verwunderlich wie kunstvoll. Im Sinne von gekonnt. Wie ZAHN das hinbekommen haben, erschließt sich mir nicht völlig und wäre dann wohl Stoff für gewiefte Fragen von gewieften Musikjournalist*innen. »Adria« wurde in Peter Voigtmann’s Studio Die Mühle (THE OCEAN COLLECTIVE, SHRVL) aufgenommen und von Magnus Lindberg (RUSSIAN CIRCLES, CULT OF LUNA) in seinem Stockholmer Studio gemischt und gemastert. Das Cover-Artwork, basierend auf Fotografien von Lupus Lindeman
(KADAVAR), wurde von Fabian Bremer (RADARE, AUA) entworfen.
German post–modern noise rock ensemble ZAHN present their second full–length album »Adria«, an 80–minute–long journey into the heart of classic European holiday culture. »Adria« offers a bold escape from your daily life through technicolor transmissions of post–rock, krautrock, dark jazz, noise–rock, post–punk and electronic music. Influenced by the likes of TRANS AM, THE JESUS LIZARD, METZ, THE MELVINS and TORTOISE »Adria« is a compelling soundtrack to a 1980’s anti– utopian road movie!
Found on stickers on the backs of millions of camper vans crossing Europe each summer, the word »Adria« has become synonymous with the magic of going on holiday for many generations of continental plebeians.
It represents a mythical destination with the promise of leisure, but also an arduous road journey and a healthy dose of exhaust fumes. Like watching the sun set over a shabby highway restaurant or eating a melting popsicle next to a dirty campsite pool, »Adria« offers the perfect balance of blandness and heaviness.
Consisting of Chris Breuer (HEADS., ex–THE OCEAN COLLECTIVE), Nic Stockmann (HEADS.) and Felix Gebhard (MUFF POTTER, live–EINSTÜRZENDE NEUBAUTEN), ZAHN stands in the progressive tradition of musicians from a local scene working together on albums and exploring new grounds regardless of the respective bands they became known for. With a debut album that was recorded in only two days, this trio revealed an insatiable thirst for creation and boundless ambition in rhythm and texture.
With »Adria« ZAHN have chosen the scenic route to create a collection of vivid sonic vistas, juxtaposing their noise rock roots with healthy doses of a variety of genres. »Zebra« opens the album like an otherworldly elevator overture faintly echoing the chirping sound of crickets in the warm evening wind, »Faser« stretches out like a highway marrying noisy krautrock textures with remote mathrock elements. Meanwhile, album–closer »Idylle« could easily fit on a soundtrack album to a lost David Lynch motion picture.
Apricot
https://youtu.be/vKaC46eWrXI?si=L90L_C506hNvi-bA
live
https://youtu.be/UprNXIabqWE?si=Ub9Y9mY0iAJoplWS
Aykroyd
https://youtu.be/-0FvTUjfhlY?si=LdfiJQAprbH-KR5V
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1000 Augen
Im weiten, schwer greif- und kategorisierbaren Kraut-, Psych-, Space- und Electro-Universum nehmen Tausend Augen ihren Quadranten in Beschlag. Das gelang vor gut zwei Jahren bereits prima, als „Westend“ die Ellenbogen ausfuhr und sich souverän behauptete. Nun widmen sie sich dem Ende der Realität und den Abbruchkanten, die sich dahinter verbergen. Mehr Konsequenz, Elektronik und Reduktion, von einem Comic begleitet, werden kühn für den Zweitling angekündigt. Und siehe da: „Schock“ tut genau das, und zwar von hohem Unterhaltungswert begleitet.
Das wunderbar wirre und zugleich hochgradig faszinierende „Black Box“ macht deutlich, welch Kräfte hier freigesetzt werden. Vom maschinellen und zugleich punkigen Rhythmus über die erst einmal beiläufig, später launisch angeschlagene Gitarren, später von nölenden wie brennenden Vocals umgarnt – bizarr und doch so spannend. Tausend Augen lassen Schleife um Schleife los, umgarnen und becircen, setzen auf maximale Faszination. Treibende Tanzbarkeit schwingt nebenher mit und setzt dem Geschehen die Krone auf. Fünf nervöse Minuten verlaufen sich urplötzlich im Sand – was ist hier eben passiert?
Während noch letzte Fragen umherkreisen, tänzelt „Gold“ durch wirre Psych-Szenerien und sucht nach der großen Eingebung. Bei aller Intensität weht doch eine gewisse Fragiliät durch feuchte Keller. Im ellenlangen „Der alte Mann“ erhalten die Synthesizer eine zentrale Rolle, befeuern das Geschehen auf zurückgenommene Weise und schwimmen auf einer butterweichen Welle des eskalierenden Wahnsinns, der sich jedoch zu keiner Zeit aus der Reserve locken lässt. „Systemfehler“ besteht den Vibe-Check gekonnt und liebäugelt mit Noise Rock. Hinter dem verzerrten Dreck mit Punk-Motor verbergen sich Klangforschungen zwischen Loops und Bleeps, die vollste Konzentration verlangen.
Tatsächlich handelt es sich bei „Schock“ über weite Strecken um eine herrlich bizarre Platte, die ihre volle Strahlkraft erst nach mehreren Anläufen entfaltet und dabei doch ein kleines Mysterium bleibt. Selbst für Kraut-Verhältnisse gehen Tausend Augen sehr leger mit vermeintlichen musikalischen Grenzen um und bemühen die freie Form der musikalischen Experimentierfreude mit wachsender Begeisterung. Mal elektronisch, dann noisig, zudem viel Punk und endlose Loops mit psychedelischer Note. (Text: https://www.beatblogger.de/2023/10/tausend-augen-schock/?fbclid=IwAR12BNuhrm-OHrRcCx74xGJsvnfrUdhkqSe2FRMOvOf-TGmODDrn9ajvYhU
Black Box
https://youtu.be/K0hyB79JkgE?si=Zv7CycBRULL8U6h-
Blühende Landschaften
https://youtu.be/h_XtIJk1GPo?si=GGhPd4xPh9ddKM-O
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Einlass 19.30 Uhr, Beginn 20 Uhr, Eintritt VVK 14,-- zzgl. 1,40 Gebühr, AK 18,--