„You can’t beat 2 guitars, bass, drums“, hat Lou Reed mal gesagt. Aus eben diesen Zutaten, angereichert mit atmosphärischen Effekten und vielschichtigem Gesang, mischt das Kölner Quartett plasticsoup seinen ganz eigenen musikalischen Cocktail, der mal düster, mal schräg, mal wohlig-warm seine Wirkung entfaltet. Psychedelic trifft auf Postpunk, Country auf City, Kalifornien auf Camden. In den Neunzigern musikalisch sozialisiert, sind plasticsoup geprägt von vielen Gitarren- und Elektronikbands der Dekade, machen aber gleichzeitig keinen Hehl aus ihrer Zuneigung zu Beatles, Bowie, The Clash oder Joy Division. plasticsoup lieben laute Riffs und treibende Beats. Sie lieben schöne Melodien, aber noch lieber lassen sie sich gehen. Sie lieben die Wahrheit, auch wenn sie kompliziert ist.
Mehrere Jahre nach dem selbstbetitelten und in Eigenregie veröffentlichten Debüt erscheint nun mit „The Beauty Of Dysfunction“ das neue Album. Erneut hat sich die Band selbst produziert, für Aufnahme und Mixe zeichnet Gitarrist Tim Rohde verantwortlich, gemastert wurde in der Düsseldorfer Skyline Tonfabrik.
Weniger rau als beim Album davor, fast schon ein wenig poppig, bewegen sich die acht Songs zwischen Indierock, Psychedelic, Americana und Postpunk. Düster-sphärische Soundflächen wechseln sich ab mit krachig-dissonanten Ausbrüchen („Drift“, „Passerby“), bisweilen lugt gar Nick Cave um die Ecke („The Blanket“).
„The Beauty Of Dysfunction“ ist kein Konzeptalbum, aber der Titel könnte ein Leitmotiv für die Lyrics zu den Songs sein: Es geht um Brüche, um Widersprüche, um Risse auf der Oberfläche – sei es in Liebesbeziehungen („Easy Care“), in Lebensentwürfen („All We’ve Ever Had (Was Enough)“) oder dem Verhältnis zwischen sogenannten Minderheiten und der „Mehrheit“ („Difference“).
Auf der anderen Seite stehen die vielen Scharlatane, die sich „Lifecoaches“ nennen und im Netz oder in hochdotierten „Keynotes“ ihre Selbstoptimierung als Ersatzreligion vermarkten („Ode To Excellence“). Und nicht zuletzt die Scheißpopulisten, die einem weismachen wollen, dass alles doch ganz einfach ist („Habits“). Ist es nicht. Es ist schwierig. Leben – und lieben – heißt, die Dissonanz zu akzeptieren, die Schönheit im Unperfekten zu erkennen. Embrace the beauty of dysfunction.
For fans of dEUS, Radiohead, XTC, Dandy Warhols, The War On Drugs
Mit der Veröffentlichung ihrer neuesten EP „One Of The Laziest Takes“ untermauern Cadavre De Schnaps ihren Status als Wundertüte der Kölner Indieszene. Wurzelnd in 80er-Indie, Artrock und Punk gibt es auch nach fast zehnjährigem Bestehen kein Schema, in das man die Musik eindeutig einordnen könnte. Was auch die neuesten Songs mehr als Genreeinflüsse eint, ist vielmehr der heiter-melancholisch-intensive Vibe, der hier mehr denn je in organisch fließenden Songstrukturen daherkommt.
Die EP ist das Ergebnis einer Live-Session im Bearcave Studio in Köln, bekannt für seine entspannte und inspirierende Atmosphäre. Aufgenommen und gemischt wurde sie von Luis Müller-Wallraf, der mit ruhiger Hand und ohne Schnickschnack die farbenfrohe Essenz der Band zum Leben erweckte. „Dass das Ganze für uns im Live-Setup im Studio funktioniert hat, war nicht planbar und hat uns sehr euphorisiert“, sagt Bassist Philipp König. „Es war für uns als Band eine wichtige Erfahrung, nachdem wir zuvor eher einen Homerecording- Ansatz gefahren sind.“
Die EP enthält die vier Tracks „Autocorrect“, „Lullaby“ (Singleauskopplung), „Sale Madness“ und „Cushy“, die das Spektrum von Cadavre De Schnaps gut verdeutlichen. Von spaciger Pop-Ballade über verqueren Artrock bis hin zu grungigen Ausbrüchen werden hier viele Spielarten der experimentierfreudigen Gitarrenmusik in ein stimmiges Ganzes eingeflochten. Musikalisch gehen Cadavre De Schnaps damit weg vom eher geradlinigen Indierock ihrer letzten EP „Unlearning By Doing“ und öffnen sich einer assoziativeren Form der Songstruktur. „Die Songs haben sich bei uns nicht in Strophe-Refrain-Strukturen angeboten, es ist ein deutlich organischerer, mäandernder Ansatz, der für uns von Interesse war“, erklärt Gitarrist Leif Schöneboom.
Für Fans von Smile, Lawn Chair, Modest Mouse, Wolf Parade, Parquet Courts