Unten Gestern verbinden den dreckigen, direkten Sound einer klassischen Garagen-Combo mit poppigen, teils hymnischen Melodien und gießen großzügig in fast jedem Stück einen Regen von Harmonien aus, dessen Wärme bei anderen für mindestens drei Songs reichen müsste.
Die drei Herren aus Süddeutschland, Argentinien und der Ukraine erschaffen Musik, die nach vorn geht: es gibt auf die Glocke, bis das Tanzbein zuckt - oder die Nacken bangen. Dafür sorgt die Gitarre, die Indie-Akkorde schraddelt, sich gelegentlich aber auch Schweinerock- Ausreisser leistet, der Bass, der mal verziert, mal einfach nach vorne treibt, und das enorm treibende Schlagzeug, das alles tight hält und zugleich Akzente setzt, die das Instrument mit ganz neuen Ohren hören lassen. Und für den Kopf? Dem gibt das Berliner Trio deutsche Texte. Die schlingern gekonnt zwischen Großstadt-Poesie und feinem Wortwitz - und immer dann, wenn man gerade schon "Klischee" rufen will, kommen sie mit einem neuen Sprachbild um die Ecke und treffen damit ein Gefühl punktgenau, das sich eigentlich nicht auf den Punkt bringen lässt: Unten Gestern eben.