Tanz-Theater von Analy Nágila Freitas Reis
Regie, Performance, Dramaturgie, Choreographie: Analy Nágila Freitas Reis
Performance, Choreographie: Sujin Lee, Marco Merenda, Göktuğ Engel
Dramaturgische Beratung: Gabriel Zocrato, Hannes Hübener, Jacqueline Saki Aslan
Bühnenbild Design: Daniel Ducato und Robert Lütjens
Licht: Lars Kracht
Makeup: Brenda Alaís
Bühnenbild Umsetzung: Hannes und Max Hübener
Kostüme: Marco Merenda
Regieassistenz: Max Mandery und Brenda Alaís
Graphikdesign: Raphael Freire
Abaporu (Tupi-Sprache): der Menschenfresser.
„Tupi, or not Tupi, that is the question.”
(Aus dem Manifesto Antropófago, Oswald de Andrade, 1928)
Die Vorstellung von wilden Menschenfressern hat Europäern in Brasilien über Jahrhunderte Schrecken eingejagt und wurde als Vorwand für die Unterdrückung und Verdrängung der indigenen Tupi-Kultur genutzt. Der Akt des Verschlingens der Kolonisatoren ist auch eine Metapher, für den Umgang mit dominanten kulturellen Einflüssen, eine selbstbewusste Inkorporation von Unterschieden. Als kulturelle Praxis wurde es zum Prinzip der kulturellen Bewegung der Antropofagia in Brasilien in den 1920er Jahren. Die anthropophagische Bewegung versteht, dass die brasilianische Kultur im Zeichen des kritischen und respektlosen Verschlingens einer immer schon vielfältigen und veränderlichen Andersartigkeit entstanden ist.
Diese Performance erforscht wie das Prinzip der Anthropophagie ein Rezept bietet für die Selbstbehauptung gegenüber Unterdrückungen einer Merheitsgesellschaft. Mit vier Performer:innen aus vier Ländern wird in einer karnevalistischen, orgiastischen, nicht elitären, ethnisch gemischten Performance Unterdrückung bloßgestellt und dekonstruiert. Abgrenzungen werden aufgelöst und verschlungen, Identitäten und Fremdbestimmung verzehrt, zermahlen, wiedergekäut und zusammen mit unserem Unbehagen wieder hervor gewürgt. In einer Pendelbewegung zwischen Zerstörung und Aufbau werden so unsere Gemeinsamkeiten und unsere Identitäten hinterfragt und das Hybride als Lösung, der Unterschied als das, was uns verbindet präsentiert.
Wir bedanken uns bei Gabriel Zocrato, Konstantin Buchholz, Max Hübener und Blackschwarz.
Gefördert durch die Behörde für Kultur und Medien Hamburg und die Hamburgische Kulturstiftung. Ermöglicht durch die Wiederaufnahme- und Gastspielförderung des Dachverbands freie darstellende Künste aus Mitteln der Freien und Hansestadt Hamburg.
Kartenpreise:
VVK: 19,40 €, ermäßigt 12,80 € (inkl. VVK-Gebühren)
AK: 21 €, ermäßigt 13,50 €
Sa 04.02.23 um 20 Uhr
So 05.02.23 um 18 Uhr
Ermäßigte Karten gelten für Schüler*innen, Studierende, Arbeitslose und Azubis mit Nachweis an der Abendkasse