Commoning Art Festival 2023
"Die stetig wachsende Commonsbewegung schaut der Krise und dem Zusammenbruch bestehender Systeme ins Gesicht. Sie leugnet ihn nicht, sondern heißt ihn willkommen, weil die Neuausrichtung so überfällig ist.“ (Heike Pourian, wenn wir wieder wahrnehmen)
Zu Beginn des Jahres hat die Trafostation Münster einen strukturellen Wandel begonnen, um nachhaltig ihren Fortbestand als freier Kulturraum in Münster zu sichern. Wir sind nun ein Verantwortungseigentum von verschiedenen Personen & Organisationen aus dem Kunst-, Kultur- und Bildungssektor und eine gemeinsam genutzte und umsorgte Ressource.
Mit diesem Schritt wenden wir uns ganz bewusst gegen den Konkurrenzkampf, die Marktlogiken, Verwertungszwänge und begeben uns auf die Suche nach neuen, echten Alternativen. Wo Kunst und Kultur entstehen, die aus dem Gemeinsamen kommen und in die Gemeinschaft eingehen.
Um diesen Themen auch künstlerisch einen Ausdruck zu geben findet im April und Juni dieses Jahres die Veranstaltungsreihe Commoning Art Festival in der Trafostation statt: Wir möchten Kunst und Kultur eine Plattform geben, die Alternativen zum kapitalistischen Paradigma von Wachstum & Konkurrenz aufzeigt. Wir möchten Räume schaffen um zusammenkommen, uns zusammen zu stärken, uns gemeinsam zu erinnern, weshalb uns Kunst und Kultur lebendig und zugehörig fühlen lässt; und um zu beleuchten unter welchen Bedingungen sie entsteht. Wir möchten zum Teilen und Gemeinschaffen einladen und haben zu diesem Anlass Künstler*innen und Kulturschaffende eingeladen, die Zeiträume 20.-23. April, 09.-11.Juni & 12.-18. Juni mit uns zu gestalten.
#2 commoning artists (08.-11. Juni)
Das zweite Festivalwochenende der Commoning Art Festival Reihe nimmt alternative Kunst- und Finanzierungskonzepte in den Blick, die den Aspekt des Commoning miteinbeziehen.
Wir haben Casper Clausen, Sänger der Band Efterklang und Teilnehmender des PEOPLE Festivals 2018, bei uns zu Gast. Zwar wird Casper Clausen sein erstes Soloalbum „Better Way“ präsentieren; sein künstlerisches Schaffen ist jedoch geprägt von verschiedensten Formen und Formfindungen der Zusammenarbeit und des Gemeinschaffens. Für all diejenigen, die die People Dokumentation von dem französischen Filmer Vincent Moon noch nicht gesehen haben, wird sie während des Einlasses von 19-20 Uhr abgespielt. Als weiterer Gast wird am Samstagabend Hannes Wittmer auf der Bühne stehen. Wir freuen uns neben Songs aus seinen drei zwischen 2008 und 2018 veröffentlichten Alben auch auf seine Erfahrungen mit dem Versuch, sich aus einer stetig wachsenden Welt rauszuhalten, stattdessen gesund zu schrumpfen und auf Spendenbasis zu arbeiten. Das Tagesprogramm am Samstag wird von der Organisation Tagträumer gestaltet, die durch ihre All Profit Philosophie ebenfalls ein Statement zum Gemeinschaffen setzen. Tickets für die beiden Abendkonzerte findet ihr jetzt schon hier auf der Website.
Tag 1 (08.06.23) Community Dinner 19:00-22:00 | Spendenbasis
Mit leckerem Drei-Gänge-Menü werden unsere Festival-Gäste empfangen. Wer unsere Community Dinner kennt, weiß, wie es läuft. Diesmal sind die Plätze aber nicht regulär zu kaufen, sondern werden zwischen allen Teilnehmenden auf Instagram verlost. Also teilt das Event & tut euch zusammen (Verlinkt eine Person, mit der ihr gerne kommen würdet); und wendet dabei direkt zwei wichtige Bestandteile des Commonings selbst an. Es werden fünf Plätze geben. Das Dinner ist wie immer auf Spendenbasis.
Tag 2 (09.06.23) Casper Clausen (DK) 19:00-22:00 | 12€ ermäßigt | 15€ + pay-what-you-feel
Casper Clausen, Frontmann der berühmten Band Efterklang und des Nachbarprojekts Liima, ist stets rastlos und strotzt vor kreativer Energie und Eifer. In acht Tracks mit funkelnden, lichterfüllten Erkundungen, die in einem phantasmatischen Schleier schimmern, kanalisiert Clausen Stimmungen und Klänge mit einem Gefühl von ungezügelter Freiheit, Optimismus und neugieriger Ungebundenheit, wobei er Elemente von Krautrock, Avant-Pop und progressivem Rock berührt, während die bassigen Gesangsrefrains und die expansive Herangehensweise an die Komposition unverkennbar der Casper Clausen ist, den seine Fans kennen. "Ich habe eher versucht, eine Intuition einzufangen, als einen fertig komponierten Song", sagt er. "Es ging mir mehr um den Jam, das Experiment."
Das Artwork des Albums wurde von seiner langjährigen portugiesischen Freundin Fatima Moreno gestaltet, und die Songs wurden in den Hügeln außerhalb der Stadt von Sonic Boom von Spaceman 3 abgemischt. "Ich lernte ihn zum ersten Mal kennen, als ich vor Jahren in Berlin in der 8mm-Bar den Spacemen 3-Song "Big City" hörte - auf "Used To Think" gibt es eine kleine Anspielung auf "Big City""", kommentiert er und bezieht sich dabei auf den über 9-minütigen Jam, der das Album eröffnet. "Ich habe mich mit ihm und seinem Partner in ihrem Haus getroffen. Es ist magisch. Wir beschlossen, das Album dort zu mischen und zu produzieren, in seinem Studio. Ich hatte das Glück, als Co-Pilot dabei zu sein, während er den Sound der Platte verfremdete, ich bewundere sein unglaubliches Gehör. Ich habe eine Menge von ihm gelernt."
Obwohl Casper Clausen sein Solo-Album auf unserer Bühne vorstellt, ist selbst dessen Entstehungsgeschichte eine Erzählung des Gemeinschaffens.
Tag 3 Nachmittags (10.06.23) Tagträumer 13:00-16:00 | pay-what-you-feel
tagtraeumer schafft die Win-Win-Win-Situation für alle: Mit schönen Kultur- und Bildungsveranstaltungen sammelt der Verein Gelder für Bildungsprojekte im Ausland. Niederschwellig und positiv lebt der Verein Idealismus, leitet alle Spenden zu 100% weiter, fördert Ehrenamt und Kultur und schafft so eine Verbindung zu den Auslandsprojekten, die frei von Vorurteilen oder moralischem Druck ist. Am Samstagmittag haben sie ein Programm für uns zusammengestellt:
Über Idealismus, Pragmatismus und globale Hilfsarbeit– zusammen mit elektronischer Musik von Deep bis Disco.
Tag 3 Abends (10.06.23) Hannes Wittmer 19:30-22:00 | 12€ ermäßigt | 15€ + pay-what-you-feel
Fast fünf Jahre ist es inzwischen her, dass Hannes Wittmer sein Alter-Ego „Spaceman Spiff“ abgelegt hat, unter welchem er hunderte Konzerte gespielt, drei Alben veröffentlicht und sich zwischen 2008 und 2018 vom Geheimtipp zu einem der beliebtesten deutschsprachigen Singer-Songwriter entwickelt hatte. Nicht nur der Name hat sich mit diesem Schritt geändert, sondern auch die Art und Weise, wie der Würzburger Musiker seinen Beruf neben dem Konzerte Spielen und Lieder Schreiben interpretiert. In seinem Blog gibt es zahlreiche Texte über seine Erfahrungen mit dem Versuch, sich aus einer stetig wachsenden Welt rauszuhalten, stattdessen gesund zu schrumpfen und auf Spendenbasis zu arbeiten. Während der Pandemie organisierte er für mehrere Monate online Treffen für Menschen, die sich im Lockdown einsam fühlten oder nach Austausch sehnten und in seinem Podcast „Was tun(?)“ spricht er mit seinen Gästen (darunter u.a. Marcus Wiebusch, Judith Holofernes und jüngst eine Aktivistin der letzten Generation) über die eigene Ratlosigkeit, oft Überforderung, in einer krisenhaften Zeit und die Suche nach Handlungsmöglichkeiten. Diese Haltung spiegelt sich auch in seinen poetischen Liedtexten wider, die seit jeher mindestens so viele Fragen aufwerfen, wie sie Antworten zu geben versuchen.
Tag 4 (11.06.2023) PEOPLE Doku 19:30-22:00 pay-what-you-feel