Luca Vasta muss mehr als ein Leben leben; sie muss mehr als eine Person sein. Anders lässt es sich nicht erklären, wie unerschrocken und unermüdlich die Halbsizilianerin ihre zahlreichen spartenübergreifenden Herzensangelegenheiten umsetzt. Doch dazu gleich mehr. Das neueste Produkt ihrer Vielfalt ist „Luna“, ein Italo-Pop- Album mit dem sie die kosmische Album Triology, nach „Alba“ und „Stella“ fortsetzt und in dem weit mehr steckt als Italo-Pop. Zwar erlebte das Genre jüngst mit den Veröffentlichungen der Crucchi Gang, der Radio-Präsenz der Abruzzanti Boys, mit Giovanni Zarella im ZDF und dem Musik- Reiseführer ,,Azzurro" von Eric Pfeil eine Renaissance, doch Luca Vasta beliefert uns bereits seit Jahren mit einem eigenen italienischen Pop-Hit nach dem anderen. Nach einem englischsprachigen Album und zwei italienischen folgt nun mit „Luna" das dritte in ihrer zweiten Muttersprache, dass sie zusammen mit Philipp Steinke auf Sizilien aufgenommen und produziert hat. Womit wir beim Ärmel-hoch krempel-Ethos des Multitalents sind: Natürlich schreibt sie ihre Lieder selbst, sie vertreibt sie auf ihrem eigenen Label ,,Gelato Records", sie produziert ihre Videos, kümmert sich um das Artwork und hat neben dem Kochbuch „Pasta alla Vasta" während der Pandemie eine äußerst beliebte Instagram-Musik-Kochsession etabliert. Seit dem Jahr 2017 produziert und hostet sie zudem die Berliner Musikshow ,,Lunedi Live", bei der sie mit illustren Gästen Musik macht. Für ihre nicht minder abwechslungsreiche Vergangenheit mit (unter anderem) einer eigenen Musikshow bei VIVA reicht leider der Platz an dieser Stelle nicht aus. Luca Vasta hat ,,Luna" bereits die Songs „La Mia Storia“, ,,ESTATE" und „L’amore" und „Baby Tu“ vorausgeschickt. Vor allem „ESTATE“ und „L’amore“ sind perfekte Vorboten und Stellvertreter des Albums. Bei Ersterem verknüpft Vasta geschickt die Atmosphäre vergangener Italo-Pop-Klassiker mit einem modernen Disco-Beat und schenkt uns dabei gleich zwei Sommer-Hooks. “ESTATE” ist zudem der Titelsong des Films „Ferragosto (AT)“, der dieses Jahr in die Kinos kommt. Der Song „L’amore“ wurde bisher bereits 6.2 Millionen Mal bei TikTok verwendet und ist nicht weniger tanzbar. Ein wunderbares Streicher-Arrangement hebt den von Vasta selbst bezeichneten Spaghetti-Pop auf ein elegantes Level, ohne die Vintage- Disco-Anleihen aus den Augen zu verlieren. Bei dem der ermordeten Mode-Ikone Versace gewidmeten ,,Gianni" schimmert etwas ABBA durch und Vastas ganz eigene italienische Melancholie. Perfekt, wie hier zugunsten einer minimalistischen Gitarren-Streicher-Kombi auf eine opulente Struktur verzichtet wurde. Die unprätentiöse Traurigkeit der Musikerin sowie das immer wieder auftauchende Meer als Sehnsuchtsort sind wiederum bei der Pop-Nummer „Santa Maria" hervorragend repräsentiert. „Sorrento“, versprüht auf Anhieb Leichtigkeit und gute Laune und liefert den perfekten Soundtrack für die nächste Italien Reise. Der Titelsong „Luna“ knüpft an ihrem Vorgänger Album „Stella“ an, folkiger Pop-Sound, der in einem opulenten Arrangement mündet. Eingeleitet von Pianoklängen, das an Sanremo, Lucio Battisti und die 70er erinnert, erhebt Luca Vasta eindrucksvoll ihre Stimme zu „Senza di te“. Mit dem letzten Stück des Albums zeigt sie noch einmal, dass sie weder ein Retro-, noch ein reines Italo-Pop-Album, kein sentimentales Akustik- und auch kein durch und durch modernes Tanzalbum geschrieben und aufgenommen hat. Es ist besser: Luca Vasta hat all das kombiniert. Noch ein Beweis, dass sie mehr als eine Person und mehr als eine Musikerin ist.